UFC Undisputed 3 - Test (2024)

Auf die Fresse, fertig, los!

UFC Undisputed 3 - Test (2)

Test von Björn Balg Freier Redakteur

Aktualisiert am

Ein großes Problem vieler Sportsimulationen besteht im unfreundlichen Einstieg für Neulinge, die unangenehm empfangen werden, sollten sie sich nicht mit dem Vorgänger befasst haben oder ein umfangreiches Wissen über den jeweiligen Sport besitzen. Jetzt kann man natürlich das Argument bringen, wieso jemand überhaupt eine Simulation spielen möchte, wenn er sich nicht ausreichend für die Disziplin begeistert.

Ich selbst besitze zu kaum einer Sportart umfangreiche Kenntnisse. Tennis ausgeschlossen, da ich es jahrelang praktiziert habe. Trotzdem möchte ich mit meinem Controller mehr tun, als bloß einen gelben Filzball über den Platz jagen. Doch andere Titel stoßen mich mit ihrem komplexen Einstieg stark ab. Obwohl ich mir ab und zu gerne ein Footballmatch ansehe und die Regeln verstehe, verliere ich bei Madden sogar die ersten Auseinandersetzungen. So kann ich lokale Duelle mit Freunden komplett knicken.

Genau hier springt UFC Undisputed 3 in die Bresche und verhilft auch Einsteigern zu schnellen Erfolgen. Direkt zu Beginn fragt euch das Spiel nach eurer präferierten Steuerung. Falls euch die recht anspruchsvollen Kreisbewegungen auf dem rechten Stick zu schwierig erscheinen, wechselt ihr zur Amateur-Variante, in der ihr für Positionswechsel euren Daumen nur nach oben oder unten ziehen müsst. Und was soll ich sagen? Es funktioniert großartig. Schnell haben sogar eure untalentiertesten Freunde das Prinzip begriffen und auch ich kam im Gegensatz zum Vorgänger weit besser zurecht.

UFC Undisputed 3 - Test (3)

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Zu der vereinfachten Bedienungsmöglichkeit gesellen sich kurze Erklärungen der Steuerung, sobald ihr zum ersten Mal einer bestimmten Situation gegenübersteht. Profis müssen sich dagegen keine Sorge machen. Alle Hilfen lassen sich jederzeit ausstellen und in Duellen gegen einen anderen Steuerungstyp erhaltet ihr weiterhin die Oberhand durch eine größere Vielfalt der Ausführungen. Beide Parteien werden hier bedient, ohne die Komplexität der Kämpfe zu riskieren.

Diese bieten euch im dritten Teil nun noch mehr Möglichkeiten. Neben zahlreichen neuen Angriffen und Griffpositionen lassen sich Schläge sowie Tritten antäuschen. Setzt zu einem kurzen Sweep-Kick an, um euren Feind einen Augenblick später mit einem Kinnhaken zu überraschen. Durch das rechtzeitige Blocken eines Trittes besteht nun die Chance, dass sich euer Kontrahent selbst am Bein verletzt. Erreicht die Belastung einen kritischen Punkt, beendet der Ringrichter den Kampf durch einen TKO.

Zu den größten Änderungen gehört die verbesserte Ausführung der Submissions. Anstatt ungewiss euer Pad zu malträtieren, erscheint ein Achteck auf dem Bildschirm, an dessen Außenseite jeder Spieler durch einen Balken dargestellt wird. In der Rolle des Angreifers versucht ihr, den Balken des Gegners zu fangen. Erst wenn ihr dadurch eine Leiste am unteren Bildschirmrand gefüllt habt, gehört der Sieg euch. Je mehr ihr vor der Submission den anderen Kämpfer geschwächt habt, desto größer sind die Balken. Ein faires System, das den Zustand der Figuren stets richtig interpretiert, sodass kein Nachteil für eine der Seiten entsteht.

Zwar erweitern die Neuheiten die Tiefe des Kampfsystems und verstärken den Realismus, eine Revolution in der Welt der MMA-Simulationen braucht ihr allerdings nicht erwarten. Der wirklich große Schritt, der die Vorgänger in Scham erblassen ließe, fehlt.

Dafür sorgt der neue PRIDE-Modus für die nötige Abwechslung und bringt einige Veränderungen mit sich. PRIDE übernimmt nicht nur die Regeln, sondern auch die komplette Aufmachung der ehemaligen japanischen Liga. Anstelle eines Oktagons bekämpft ihr euch hier in einem normalen Boxring, in dem der traditionell gekleidete Ringrichter steht. Bevor ihr jedoch in den Ring steigt, um euch männlich mit den Fäusten zu begrüßen, schreit die originale Ansagerin eure Namen, während laute Techno-Musik euren Gehörgang bombardiert. Fehlt nur noch der Zigarrenqualm, um das Feeling völlig authentisch wirken zu lassen.

Habt ihr den Schock der japanischen Einleitung gerade verkraftet, kassiert euer Gesicht schon den ersten Tritt. Denn selbst bei am Boden liegenden Kämpfern verbietet das PRIDE-Regelwerk weder Tritte noch Kniestöße an den Kopf, wodurch die Ringmatte vor lauter Blut bald aussieht, als hätte sie die Masern bekommen.

Jeder der über 150 Kämpfer darf in beiden Ligen in den Ring steigen und zwei Spieler dürfen sogar denselben Sportler wählen oder einen eigenen Recken erstellen. Bedauerlicherweise lassen die Einstellungen im Editor zu wünschen übrig, wodurch sich, abgesehen von der Frisur, die gebastelten Muskelberge meist sehr ähnlich sehen.

Zum Glück zwingt euch der Titel an keiner Stelle, eine solche Copy-Paste-Hülle zu benutzen. Selbst im überarbeiteten Karriere-Modus dürft ihr euren Favoriten auswählen, um mit ihm UFC-Champion zu werden. Auf eurem Weg an die Spitze trainiert ihr zwischen den Kämpfen, schließt Werbeverträge oder kleidet euren Star neu ein. An den Trainingsmethoden gefällt mir besonders die Vielfalt der Möglichkeiten. Stürzt euch in eines der zahlreichen Minispiele, übt eure Fähigkeiten an einem Sparring-Partner oder legt vor dem nächsten Gefecht verschiedene Konditionen fest, an die ihr euch während des Duells halten müsst. Zwischenzeitlich tretet ihr einem Trainingslager bei und lasst euch bei den Übungen von bekannten UFC-Veteranen helfen.

Den einzigen Nachteil sehe ich dem unausgewogenen Schwierigkeitsgrad der Übungen. Ergattert ihr beim Fangen der Medizinbälle noch leicht die versprochenen Attributpunkte, lässt der Sandsack euch keinen Spielraum für Fehler. So entwickelt ihr schnell das Verhalten, die Attribute aus dieser Übung mit anderen Methoden zu steigern oder komplett zu vernachlässigen, da ihr sie kaum schafft.

Einen weiteren Kritikpunkt kassiert der Karriere-Modus für den immer gleichen Ablauf. Die Kämpfe bieten keine besondere Herausforderungen oder verschiedene Ausgangssituationen. Zudem verprügelte ich in den ersten zwei Stunden mehrmals die gleichen Gegner, bevor ich in die höhere Liga und später zu PRIDE wechselte. Ihr geratet in einen gewissen Trott, den ihr nur durchzieht, damit ihr irgendwann das Ziel erreicht und in die Hall of Fame aufgenommen werdet. Eigentlich sehr schade, da die gezeigten Kommentare und Videos der Sportler zwischen euren Meilensteinen sehr interessant und informativ sind.

Immerhin bleiben euch die zusätzlichen Modi wie der Titel-Modus beziehungsweise die Titel-Verteidigung und vor allem online gibt es immer wieder einen Grund in den Ring zu steigen. Dank des variantenreichen Kampfsystems und einer genauen Kollisionsabfrage gestalten sich die Kämpfe stets aufregend. Meine Verbindung während der Prügeleien blieb durchgehend stabil und ich konnte nur sehr selten einen kleinen Input-Lag feststellen.

Trotz der vielen Neuerungen und zahlreicher Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger muss ich leider sagen, dass meine einzige Befürchtung der Vorschau eingetroffen ist. Obwohl Yuke's die Karriere durch schlichtere Menüs und neue Trainingsmöglichkeiten deutlich verbesserte, stagniert der Ablauf recht zügig. Da hilft auch der zwischenzeitliche Wechsel zu PRIDE nicht allzu viel. Gegen Ende kämpfte ich mich bloß noch zum Titel, um es hinter mir zu haben.

Dies ist auch der Hauptgrund, warum ich nicht noch enthusiastischer bin, doch lasst euch davon nicht abschrecken, denn das restliche Spiel wurde in fast allen Punkten verbessert. Allein die neuen Optionen, Attacken und Griffe in den Kämpfen sowie die Einführung des PRIDE-Modus rechtfertigen für Fans sogar locker den erneuten Kauf.

Selbst Neulinge oder Personen, die nach ein paar Videos neugierig geworden sind, brauchen nun keine steile Lernkurve mehr fürchten und können sich an der strategischen Gewalt erfreuen. Für die nächste Iteration wünsche mir allerdings für die Karriere einen größeren Sprung nach vorne, der das Geschehen auf eine neue Ebene befördert und mehr Abwechslung bietet.

8 / 10

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Author: Errol Quitzon

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